Autorin: Elizabeth George
Inhalt:
Becca King hat eine Gabe, die gleichzeitig ein Fluch ist.
Sie kann die Gedanken anderer Menschen hören. Sie umgeben sie wie ein ständiges
Rauschen, dem sie nicht entrinnen kann. Jetzt ist Becca auf der Flucht, weil
ihr Stiefvater ihre Fähigkeiten skrupellos ausnutzen wollte. Sie hat eine neue
Haarfarbe und eine neue Identität. Auf einer geheimnisvollen, abgeschiedenen
Insel hofft Becca, Unterschlupf bei einer Freundin ihrer Mutter zu finden. Doch
als sie dort ankommt, erfährt sie, dass die Freundin kurz zuvor gestorben ist.
Verzweifelt versucht Becca, ihre Mutter zu erreichen - ohne Erfolg: Das Handy
ist tot...
Infos zum Buch:
"Whisper Island - Sturmwarnung" ist im Egmont Ink
Verlag erschienen, hat 448 Seiten und kostet gebunden € 19,99 [D].
Es ist der erste Teil einer Trilogie. Der zweite
("Whisper Island - Wetterleuchten") erscheint am 17. Oktober 2013.
Empfehlen würde ich die Reihe ab etwa 14 Jahren.
Cover:
Das Cover des Buches hat mich vom ersten Moment an
fasziniert. Es strahlt eine unheimlich düstere und geheimnisvolle Stimmung aus,
ähnlich wie das Buch. Auch wenn man den Schutzumschlag abnimmt, sieht das Buch
wunderschön aus, fast noch schöner als das Titelbild...
Autorin:
Elizabeth George ist eine der erfolgreichsten internationalen
Autorinnen. Ihre Romane um Inspektor Thomas Lynley erreichen regelmäßig
Spitzenplätze auf sämtlichen Bestsellerlisten und im Fernsehen laufen die
Verfilmungen ihrer Bücher seit Jahren höchst erfolgreich. Elizabeth George
unterrichtete viele Jahre lang an der Universität "Creative Writing"
und lebt heute auf Whidbey Island im Bundesstaat Washington, USA. "Whisper
Island - Sturmwarnung" ist der Start ihrer ersten Jugendbuch-Reihe.
Meine Meinung:
Ich habe ungelogen mehrere Monate gebraucht, bis ich dieses
Buch beendet habe. Natürlich habe ich dazwischen auch andere Bücher gelesen
aber allein die Tatsache, dass mich "Whisper Island" also kaum
fesseln konnte, finde ich sehr schade, da ich mir durchaus mehr von diesem Buch
erwartet hatte.
Das alles hat mehrere Gründe. Zum einen habe ich ehrlich
gesagt mit einem Fantasy-Krimi gerechnet, also einer spannenden Geschichte, die
Fanatsy-Elemente enthält. Aber nein, weit gefehlt. Das Buch erinnert mich eher
an einen Roman, in dem ab und zu etwas Unwirkliches passiert, dem es aber im
Grunde an Spannung fehlt. Die meisten Kapitel plätscherten so dahin, konnten
mich weder fesseln noch begeistern und handelten fast immer von den gleichen
Dingen: Highschool-Zickereien, ein fast an den Haaren herbeigezogener Kriminalfall
und irgendeine unwirklich scheinende Liebe, die viel zu plötzlich auftaucht und
für den Leser kaum nachzuvollziehen ist. Und dabei hatte ich doch anhand des
Klappentextes ein Buch erwartet, in dem es um das Wiederfinden von Beccas
Mutter geht, die Flucht vor Beccas Stiefvater und die damit verbundene düstere
Stimmung und Verzweiflung. Überhaupt wurde das Buch für meinen Geschmack nur
unnötig in die Länge gezogen, es kamen zu viele unwichtige Gespräche und
Situationen vor, die für nichts relevant waren und im Grunde einfach nur störten.
So bekam das Buch stellenweise einen absolut einschläfernden Charakter und ich
war kurz davor, einen neuen Nationalfeiertag ins Leben zu rufen, wenn dann doch
einmal zwischendurch etwas Spannendes passierte.
Die Charaktere wurden dagegen ganz gut beschrieben, ich
konnte mir die meisten bildlich vorstellen und fühlte mit ihnen mit. Ein Rätsel
ist mir dennoch geblieben, warum Becca ihre Haare hässlich färbt und
zentnerweise Make-Up trägt, um bloß nicht aufzufallen und eine andere Identität
anzunehmen. Aber genau dadurch fällt sie im Endeffekt doch viel mehr auf, von
daher wundert mich das schon wirklich. Aber immerhin waren die Charaktere sonst
ganz gut dargestellt, das hat mich dann bei der mangelnden Spannung wenigstens
ein bisschen am Lesen gehalten.
Auch der Schreibstil war ziemlich gut, wenn auch nichts
Besonderes. Aber immerhin gab es keine Stolpersteine, die Geschichte wurde
leicht, locker und in einer verständlichen, klaren Sprache erzählt. Leider
fehlte mir das Tiefgründige an diesem Buch, es kam kein einziger Gedanke vor,
der mich zum Nachdenken anregte oder mir einen interessanten Gedankengang
bescherte - nur klare Beschreibungen von Geschehnissen oder Gesprächen, nichts
darüber hinaus.
Insgesamt kann ich sagen, dass ich die Grundidee der
Geschichte wirklich toll finde, vor allem die Tatsache, dass Becca Gedanken
hören kann, auch wenn das jetzt nichts Neues ist. Auch die Insel und die
Umgebung im Allgemeinen wurde toll beschrieben, ich habe richtig Lust bekommen,
auch mal nach Whidbey Island zu reisen, um mir ein eigenes Bild von der Insel
zu machen. Der Schreibstil und die Charaktere haben mir ebenfalls recht gut
zugesagt, wenn auch nicht herausragend. Eher mäßig dagegen hat mir die
Umsetzung der Grundidee gefallen, man hätte durchaus mehr aus dem Buch machen
können, vor allem an Spannung fehlte es über weite Strecken komplett. Erst am
Ende wurde das Buch dann ein bisschen besser und konnte mich dann immerhin noch
mittelmäßig überzeugen. Gemein ist der Cliffhanger auf der vorletzten Seite
aber wahrscheinlich werde ich Band zwei trotzdem nicht kaufen, weil es wirklich
durchaus bessere Bücher gibt. Obwohl es mich ja doch irgendwie interessieren
würde, was denn jetzt aus Beccas Mutter geworden ist...
Fazit:
Ein eher mittelmäßiges Buch, dem es aber total an Spannung
und Originalität fehlt. Wer wie ich einen mitreißenden Krimi mit
Fantasy-Elementen erwartet hat, ist hier absolut an der falschen Adresse. Dafür
können Schreibstil und Charaktere punkten, obwohl selbst da der Autorin nichts
Einzigartiges gelingen konnte. Insgesamt für meine hohen Erwartungen einfach
nur enttäuschend und nicht unbedingt weiterzuempfehlen.
♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥ (5 von 10 Herzen)
Herzlichen Dank an den Egmont Ink Verlag für dieses Rezensionsexemplar!!